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GFK im Waldkindergarten Fuchsbau

Ich durfte vor einiger Zeit einen eintägigen Vertiefungs-Workshop mit dem Team des Waldkindergartens Fuchsbau gestalten und war ziemlich beeindruckt, was ich dort erleben durfte: Die Art und Weise, wie die PädagogInnen von „ihren“ Kindern sprachen, wie sie Situationen reflektierten und sich im Rahmen von Rollenspielen in die Kinder einfühlten, berührten mich sehr: da war so viel Fürsorge, Wertschätzung und Liebe spürbar. Der Geist der GFK hatte in diesem Kindergarten eindeutig Einzug gehalten 😊

Da die Grundlagen der GFK schon mehr als vorhanden waren, sollte es an diesem Tag mehr in die Tiefe gehen und die Praxis im Vordergrund stehen. Ein besonderer Fokus lag auf der Selbstreflexion: Anhand konkreter Beispiele aus dem Kindergartenalltag ging es darum, herausfinden, was in schwierigen Situationen innerlich passiert: Was genau triggert mich? Welche Gefühle tauchen auf? Was ist mir wichtig? Was würde mir in der konkreten Situation helfen?

Mithilfe des GFK-Tanzparketts, die eine sehr wirksame Methode der Selbstempathie ist, wurde erfahrbar, wieviel in solchen Situationen innerlich in Bewegung ist und wie wertvoll es ist, sich Zeit und Raum dafür zu nehmen, die eigene innere Dynamik zu verstehen und zu erkennen, welche Bedürfnisse in diesen Momenten nicht erfüllt sind und worum es in der Tiefe wirklich geht. Anschließend konnten gemeinsam Ideen für hilfreiche Handlungsoptionen in herausfordernden Situationen entwickelt werden.

Wenn du bemerkst, dass es dir gerade nicht gelingt, in eine empathische Haltung zu kommen, dann kümmere dich erst mal um dich selbst und übe dich in Selbstempathie.

 

Simone Otterbein

Weitere Inhalte dieses Vertiefungstags waren das vertiefte Üben von verschiedenen Formen des Zuhörens und das Auffrischen einiger GFK-Inhalte.

Am Nachmittag konnte das Team eine neue Methode zur Lösung von Konflikten zwischen Kindern kennenlernen und ausprobieren: die Micro-Circles nach Elaine Shpungin.

Die Methode wurde als sehr hilfreich und unterstützend empfunden und hat für neue Impulse bei den Teilnehmenden gesorgt: Durch das Ausprobieren verschiedener Handlungsalternativen wurde in den Rollenspielen deutlich, wie einige Aspekte der neuen Methode das bisherige GFK-Handlungsspektrum sinnvoll ergänzen können.

Im Workshop angewandte Methoden:

Inhaltliche Impulse, Kleingruppenarbeit, Rollenspiele, GFK-Tanzparkett, Einbezug des Körpers

Die Gründerin des Waldkindergartens Fuchsbau, Christa Rupp, beschreibt in dem nachfolgenden Text, was sich durch die Einführung der GFK in ihrem Kindergarten verändert hat.

GFK als Alltagsprinzip im Kindergarten – Was verändert sich?

Wir leben seit vielen Jahren die Prinzipien der „Gewaltfreien Kommunikation“ nach M. Rosenberg im Kindergarten. Seither erleben wir, dass deutlich weniger Konflikte entstehen. Vor allem die für alle anstrengenden Dauerkonflikte, die sich ständig um dasselbe Thema drehen oder ständig die gleiche Kindergruppe betreffen, entfallen. Das Thema wurde ja gehört und ist gelöst. Die Kinder erleben die Sicherheit, gehört und wahrgenommen zu werden.

Dieses Phänomen erleichtert den Alltag für alle und schafft Raum. Es kommt zu intensiveren und nachhaltigeren Lösungen. Die Beteiligten verstehen, was sich dahinter versteckt und warum jemand so gehandelt hat. Das erleichtert das miteinander Spielen ungemein. Kommt es zu Konflikten, finden sich schnell echte Lösungen. Mit mehr Erfahrung reicht sogar oft ein Blickkontakt. Die Kinder erleben dabei ihre Selbstwirksamkeit.

Voraussetzung dafür ist der Kontakt zu Gefühlen und Bedürfnissen, sowie eine Sprache für Gefühle und Bedürfnisse. Beim Üben bahnt sich die Unterscheidung von Bedürfnis, Wunsch und Strategie an. Es entstehen Win-Win-Situationen, bei denen es keine Gewinner und Verlierer gibt, sondern gemeinsame Lösungen. Es entsteht ein Verantwortungsbewusstsein. Dadurch richtet sich der Blick auch auf sich selber – „stimmt, es geht auch mich an“, „ja, ich wirke an unserer Lösung mit“, „wir klären, wie wir miteinander spielen wollen“.

Das ist es, was sich in der Tiefe verändert. Die Blickrichtung aller – Kinder, Pädagogen, Eltern – verändert sich. Der ausgestreckte Zeigefinger auf „der hat …“ und „die ist schuld“ fällt! Stattdessen richtet sich der Blick und die Aufmerksamkeit auf das Gesamte – auf sich selber, auf die Situation, die Gefühle, die Bedürfnisse, das Miteinander und auf das Verstehen der Handlung des anderen. Kurz: Es entsteht ein gelebtes Miteinander auf Augenhöhe.

(Auszug aus „die 5 Zauberformeln“ Christa Rupp, erscheint 2025; www.waldzauberklang.de, www.waldundnaturkinder.de)

 Alternativ kann diese Art von Arbeit auch in Form eines Einzel-Coachings als individuelle Prozessbegleitung gemacht werden: Weitere Infos findest du hier: